Das Presbyterium der Erlöser-Kirchengemeinde hatte 2014 beschlossen, mit einem Teilbetrag aus dem Erlös der Veräußerung der Geschäftsanteile an den Evangelischen Kliniken drei Projekte ganz unterschiedlicher Art, zwei in Afrika und eines im Baltikum, zu unterstützen. Jedes dieser Projekte hatte bzw. hat einen „Paten“, der die Gemeinde über den Fortgang „seines“ Projektes bereichtet hat und den Ablauf nachvollzog.
Diese Projekte wurden in verschiedenen Gottediensten auch der Gemeinde vorgestellt und Kollekten vorgesehen, sodass auch die Gemeinde ihren Anteil am Gelingen hatte.
Auf den dieser Seite stellen wir Ihnen im Rückblick die drei Projekte vor...
Segne und Behüte
Unsere Spenden haben viel bewirkt:
Am 1. September 2015 wurde in Estlands Universitätsstadt Dorpat (estnisch: Tartu) der von unserer Gemeinde unterstützte Kindergarten eingeweiht und zeitgleich die nunmehr zweite Klasse der Petrischule aufgenommen.
Die Petrischule ist eine von inzwischen insgesamt drei evangelischen Schulen in Estland und bestand ursprünglich von 1906 bis zum 2. Weltkrieg. Auf private Initiative hin ist sie im vergangenen Jahr neu eröffnet worden.
Konkret konnte mit unserer Hilfe in kurzer Zeit ein zweites Kindergartengebäude in Betrieb genommen werden und die Anzahl der Kindergartenkinder um 36 auf insgesamt 70 erhöht werden. Die Kinder sind im Alter von 2-7 Jahren und werden in den überaus liebevoll eingerichteten Räumen ganztags betreut.
Freude, Spielen, Lachen und zudem evangelische Erziehung - all das dürfen die Kinder im dem von Ihren Spenden und von der Erlöser-Kirchengemeinde finanzierten Kindergarten erleben. Ein großer Dank gilt allen Spendern!
(Bernd von Maydell)
Dieses Projekt befindet sich in Estland, dem nördlichsten der drei baltischen Staaten. Trotz der lutherischen Geschichte dieses Landes ist der Anteil der evangelischen Christen in der Nachfolge der Sowjetzeit (1944 bis 1990) heute auf 13,6% der Bevölkerung geschrumpft. In der Kirche ist überwiegend nur noch die ältere Generation, ein Großteil der jüngeren Esten ist heute konfessionslos. Religion spielt nur noch für eine Minderheit der Bevölkerung eine Rolle und Kirchensteuer gibt es nicht. Die wirtschaftliche Situation der Kirche (EELK = Estnische Evangelisch-Lutherische Kirche) ist miserabel und der wirtschaftliche Wohlstand des „Tigerstaats“ Estland hat die Kirche nicht erreicht.
Bei der Lutherischen Petrischule handelt es sich um die Kirchschule der (ersten rein estnischen) Petrigemeinde in der Universitätsstadt Dorpat, dem heutigen Tartu. Die Schule wurde bereits 1906 als Privatschule gegründet, da Unterricht in einer anderen als der russischen Sprache sonst nicht erlaubt gewesen wäre. Nach den Wirren des Krieges wurde 1946 u. a. das Schulgebäude von den Sowjets „nationalisiert“ und der Gemeinde mit klarem politischen Ziel weggenommen, um es in eine Fabrik für Baumaterialien zu verwandeln. Nach Wiedererlangung der Unabhängigkeit Estlands und nach langen Gerichtsprozessen bekam die Tartuer Petrigemeinde ihr Schulhaus im Jahre 1996 in ruiniertem Zustand wieder. Im Jahre 2010 gründete sich aus Mitgliedern der Petrigemeinde eine private Initiative zur Neugründung der Lutherischen Petrischule in Tartu, einer Privatschule, deren unabtrennbarer Bestandteil die Vorschuleinrichtung ist, nämlich der Kindergarten.
Zentrales Anliegen der Schule ist ein von der christlichen Ethik ausgehende Werteerziehung. Kleine Klassenstärken ermöglichen es, jedem Schüler individuell Aufmerksamkeit zu widmen. Von der 1. Klasse an werden Religionsunterricht, örtliche Kulturgeschichte und Medien- und Kommunikationsunterricht erteilt. Erste Fremdsprache ist Deutsch, mit der in Klasse 2 begonnen Die feierliche Neueröffnung der Schule fand am 1. September 2013 in der Petrikirche statt. wird. Die Schule begann mit 42 Schülern, davon 36 Kindergartenkindern und 6 Schülern in der 1. Klasse in gemieteten Räumen.
Damit eine Spende unserer Gemeinde bei dem finanziell sehr großen Projekt der Wiedererrichtung der Schule nicht in der Bedeutungslosigkeit verschwindet, haben wir uns für die Förderung des Kindergartens der Schule entschieden. Durch unsere Spende wird es möglich sein, zum September 2014 die Zahl der Plätze in dem Kindergarten mit einem größeren Freigelände um 34 zu erhöhen. Die Unterstützung der Petrischule soll mit der Idee geschehen, hier einer auf bedrängtem Posten stehenden lutherischen Kirche Hilfe zuteil werden zu lassen. Durch die Förderung des Kindergartens und der Pädagogik mit evangelischem Wertekanon kann sozusagen „Mission von unten“ betrieben werden. Nach Aussage der estnischen sowie der mit der Situation dort vertrauten Kontaktpersonen hat Hilfe von anderen evangelischen Christen in einem Land wie Estland, welches von einer rein säkularen Zukunft bedroht ist, zudem eine bedeutende Signalwirkung.
(Bernd von Maydell)
Bei diesem Projekt der Kindernothilfe geht es um die Gemeinwesenentwicklung in drei Slumvierteln, den ärmsten Stadtteilen der Stadt Hawassa: mit insgesamt etwa 30.000 Einwohnern. Mit Hilfe dieses Projekts sollen die Lebensbedindungen und Strukturen für etwa 12.000 Kinder und Jugendliche und deren Familien verbessert werden:
Unterricht für „Kinder von der Straße“, Bildung auch für Erwachsene, gesundheitliche Aufklärung, z.B. auch in Bezug auf Aidsprävention, Selbsthilfeförderung, Umweltprojekte, z.B. auch durch den Bau mehrerer Brunnen oder das Anpflanzen von Baum-Setzlingen in der Region. Auch soll der Hawassa-See, der eine entscheidende Bedeutung für die Lebensbedungungen vor Ort hat und heute sehr gefährdet ist, bald wieder als Trinkwasserreservoir dienen.
Dieses Projekt bedeutet einen großen Kosten-Nutzen-Effekt: so können z.B. für 4.200,- Euro 150 Schüler mit Lehrmaterial versorgt werden, 4 Lehrer fortgebildet und 1.200 Erwachsene Schulungen im Bereich Hygiene und Gesundheit erhalten.
Die Gemeinde hat bei diesem Afrika-Projekt mit der Kindernothilfe Duisburg einen bewährten und verlässlichen Partner.
(Daniel Post, Pfr.)
Fotos von der Feier im Herbst 2015 anläßlich des 50-jährigen Bestehens von Chilema!
Ein farbenfrohes Bild mit vielen stolzen und glücklichen Gesichtern:
Das, was mit den Spenden der Gemeinde und einzelner Gemeindemitglieder dort aufgebaut oder renoviert worden ist, kann sich wirklich sehen lassen. Der ausführlichen Bericht von Father Macdonald mit Fotos erhalten Sie hier zum Download.
Die Arbeiten sind nunmehr abgeschlossen, doch haben die Renovierungen und Erweiterungen bereits erste Früchte gezeigt, denn neue Gruppen konnten untergebracht werden (im Herbst 2015 fand z.B. eine große Mitarbeitertagung des Statistischen Bundesamtes Malawi in Chilema statt) und damit neues Einkommen für die Unterrichts- und Förderprogramme in Chilema generiert werden.
Die Bedeutung und Wertschätzung, die Chilema erfahren hat, kommt auch darin zum Ausdruck, dass der stellvertretende Ministerpräsident von Malawi zur Feier kam.
So sah es vor der Renovierung der Küche, des Eßsaales und der Sanitäranlagen aus:
(Bitte auf die Bilder klicken!)
Im Jahre 1965 wurde das auf Initiative der presbyterianischen und der anglikanischen Kirchen in Malawi sowie mit Unterstützung des Weltkirchenrates errichtete kirchliche Ausbildungszentrum für Laienkräfte in Chilema eingeweiht.
Neben der kirchlichen Laienausbildung, die bis zum heutigen Tag fortgeführt wird, gibt es inzwischen drei weitere Schwerpunkte der Ausbildung, die der malawischen Bevölkerung besonders zugutekommen:
Das Ausbildungsprogramm für Frauen zielt auf die Ertüchtigung der Frauen. Die Mütter- und Kindersterblichkeit ist in Malawi vor allem auf dem Lande erschreckend hoch, da es an ausgewogener Ernährung, Hygiene und medizinischer Versorgung mangelt. Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit sind viele Männer zur Arbeitssuche in andere Länder ausgewandert, teilweise kehren sie nicht wieder zurück. Die zumeist nur unzureichend ausgebildeten Frauen bilden häufig das Rückgrat der Familien und tragen die Verantwortung für deren Auskommen.
Das sechsmonatige Ausbildungsprogramm will die Frauen in die Lage versetzen, sich und ihre Familien selbst zu versorgen; es umfasst u.a. Unterricht zu Gesundheit und Hygiene, Kinderpflege und Geburtenplanung, Ernährung und Nahrungsmittelanbau, Schneiderei, Kleidung und Textilgestaltung sowie betriebswirtschaftliche Grundlagen für Kleinstunternehmen.
Die in Chilema angebotenen Lehrgänge stehen Frauen aller Glaubensrichtungen und kultureller Herkunft aus dem ganzen Land offen; leider können aus Kapazitätsgründen nicht alle interessierten Frauen aufgenommen werden. Im Zeitraum Dezember 2011 bis Juni 2013 haben 171 Frauen ihren Abschluss gemacht.
Der zweite Ausbildungsschwerpunkt befasst sich mit themenübergreifenden Herausforderungen, mit denen die Menschen und somit auch die Kirche konfrontiert sind, wie Klimawandel und Umweltzerstörung, HIV/AIDS, Abtreibung, Mütter- und Kindersterblichkeit.
Weiterer Ausbildungsschwerpunkt ist ein frühkindliches Entwicklungsprogramm, um insbesondere Waisen, Kinder alleinerziehender Mütter und stark benachteiligte Kinder für die Grundschule vorzubereiten. Dieses Entwicklungsprogramm wird finanziell getragen von der Familie des Gründers des Chilema-Zentrums, eines anglikanischen Pfarrers aus England. Dessen Familie trafen wir im September 2013 während eines Malawi-Urlaubs, was uns dazu bewog, Chilema einen Besuch abzustatten und als förderungswürdiges Projekt dem Presbyterium vorzuschlagen.
Abgesehen von der Finanzierung des Kindergartens und gelegentlichen Spenden trägt sich das Zentrum nahezu ausschließlich aus Erlösen von Seminaren und Workshops für Kirchen und ihnen nahestehenden Organisationen sowie für öffentliche Einrichtungen und Behörden. Geldmittel für dringend erforderliche Sanierungsarbeiten standen aber lange Zeit nicht zur Verfügung. Daher sollten mit den von der Erlöser-Kirchengemeinde zur Verfügung gestellten Spenden zunächst die Sanitäranlagen in einen menschenwürdigen Zustand zurückgeführt werden und anschließend die Küche und Eßsaal saniert werden, damit Chilema weiterhin in der Lage wäre, seinen Ausbildungsaufgaben nachkommen kann. Erfreulicher Nebeneffekt war, dass die Arbeiten durch lokale Arbeitnehmer ausgeführt wurden; jeder, der Arbeit hatte, ernährte etwa 20 Familienmitglieder mit dem Lohn seiner Arbeit.
Das Zentrum wird geleitet von einem sehr agilen und vertrauenswürdigen anglikanischen Pfarrer, der wiederum einem „Board of Trustees“ unter der Leitung des Bischofs Rechenschaft geben muss. Zudem wurde erstmalig seit etlichen Jahren eine Buchprüfung durchgeführt, so dass auch sicher gestellt werden konnte, dass die gespendeten Gelder zweckgebunden verwendet wurden.
Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.ccapblantyresynod.org/chilema-ecumenical-center.html
(Prof. Wolf D. und Kathleen Müller-Rostin)